Samstag, 21. September 2013

Das ideale Tablet für Arbeit und Studium mit einem Stylus (Galaxy Note 10.1 vs. Ativ Tab 3 Test)

Seit langem beobachte ich den Tablet-Markt. Lange Zeit war für mich ein Tablet nutzloser Schnickschnack. Eben mal was nachschauen, ohne den PC hochfahren zu müssen oder Mails abfragen, das alles funktioniert auch mit meinem Smartphone.

Da ich oft in Hotels bin, habe ich irgendwann jedoch gedacht, dass ein Tablet um Bücher zu lesen doch ideal wäre. Zwar gibt es nur zum Lesen ebook reader, diese sind jedoch eher für "ebook Romane" im entsprechenden Format gedacht. Fachliteratur oder andere Dokumente mit vielen / farblichen Abbildungen, das geht aktuell eher mit einem Tablet.
Das Tablet möchte ich eher für berufliche Zwecke einsetzen. Hauptanwendungen sind dabei das bereits erwähnte Lesen von pdf oder Word-Dokumenten auch die Anzeige von Powerpoint aber vor allem das handschriftliche Mitschreiben natürlich mit einem Stift.

So kann ich alle aktuellen und wichtigen Dokumente bei mir haben, inklusive meiner Notizen. Von der Größe her, muss es mindestens 10.1 sein, das ist nicht nur für die Darstellung von große Skizzen und Abbildungen besser sondern bietet auch entsprechend mehr Platz mein Mitschreiben (und natürlich selber Skizzen zu erstellen).

Vor einiger Zeit habe ich daher mir das Tablet "Galaxy Note 10.1" (von Samsung) geholt, da dieses meine Anforderungen erfüllt uns insbesondere das S-Pen hat.

Samsung Galaxy Note 10.1
Mittlerweile gibt es das Galaxy Note 10.1 als 2014 Edition. Bei meinem Modell handelt es sich natürlich um den Vorgänger mit der Auflösung von 1280x800.
Es gibt beim Galaxy Note 10.1 eigentlich kaum etwas zu bemängeln. Klar, die Auflösung könnte besser sein, aber für mich und meine Einsatzzwecke ist es dennoch ausreichend. Da ich bis dato auch kein iPad benutzt habe, sind meine Augen offensichtlich nicht bereits zu verwöhnt.

Ich bewerte das Galaxy Note 10.1 für meine Einsätze wie folgt:

1. Lesen von pdf und Office-Dokumente
Das ist sicher das einfachste Gebiet für alle Tablets. Dennoch: Samsung hat dem Galaxy Note das Polaris Office mitgegeben. Und  dieses macht eine recht gute Figur, auch mit Office 2007 Formaten. Bspw. gelingt die Darstellung von pptx mit Animationen recht ordentlich. Hin und wieder gibt es sicherlich bei sehr großen Powerpoint-Dateien, die sehr viele Animationen haben u. U. Probleme, aber im Großen und Ganzen passen die Darstellungen.
Von mir 4 von 5 Sternen.

2. Bearbeiten von Office-Dokumenten
Wird von mir nicht bewerten. Denn dies ist zwar möglich, macht jedoch nur Sinn, wenn man noch eine Bluetooth-Tastatur hat. Mit dem S-Pen lassen sich in jedem Fall Notizen und Anmerkungen in allen Office-Dokumenten inkl. pdf vornehmen (vgl. nächster Punkt).

3. Notizen und Mitschriften
Dies ist der eigentliche Grund für meinen Tablet-Kauf. Und ja, wenn man sich anfangs zwingt, kann man nach kurzer Eingewöhnung tatsächlich Block und Stift beiseite tun.
Dies ist m. E. die ganz große eventuell sogar momentan im Vergleich zu anderen Tablets die größte Stärke des Galaxy Note 10.1. Mit dem S-Pen lassen sich wunderbar Notizen machen. Die passende Anwendung mit S-Note liefert Samsung gleich mit aus. Bei S-Note gibt es die Option, dass lediglich der Stift als Eingabegerät erkannt wird. So kann man die Hand aufs Tablet beim Schreiben legen und dies führt zu keinem Gekrakel.
Dennoch hatte ich anfangs teilweise Schwierigkeiten, denn wenn man mit dem Handballen ungeschickt auf dem Tablet hantiert, löst das gewisse Zoom-Funktionen aus. Schließlich habe ich aber die wunderbare App Lecture Notes gefunden, und wer damit nicht schreiben kann, der muss zum Arzt. Handballen drauf und einfach loslegen, überhaupt kein Problem, sofern man vorher die entsprechenden Optionen aktiviert hat.
Mit Lecture Notes können sogar unterschiedliche Papierformate ausgewählt werden, bspw. unendlich Papier. Zwar ungeschickt wenn man später drucken möchte, aber einfach nur zum Mitschreiben und Skizzen erstellen einfach nur perfekt.
Ich möchte nicht weiter von Lecture Notes schwärmen und daher bewerte ich (unter Berücksichtigung dass diese App auch eine Möglichkeit für den Galaxy Note ist) die Stiftfunktion mit vollen 5 Sternen.

4. Präsentationen (Streamen auf Beamer / TV-Gerät)
Für mich geschäftlich auch wichtig: Wenn möglich, sollte das Tablet erlauben bspw. Powerpoint über einen Beamer an die Leinwand ausgeben zu können. Dann kann man nicht nur schön präsentieren sondern auch gleichzeitig beim Präsentieren noch Dinge (Linien / Anmerkungen) anbringen.
Tatsächlich ist das mit dem Galaxy Note möglich. Man braucht dafür das Zubehör "Allshare Cast Dongle" (ca. 55,- Euro), welches per HDMI an den Beamer (oder auch TV-Gerät) angeschlossen wird. Über ein (proprietäres?) Protokoll wird vom Note eine Verbindung über den Dongle zum Beamer hergestellt. Hat der Beamer (oder das TV-Gerät) keinen HDMI-Eingang so kann auch ein VGA-HDMI Konverter (ca. 10  - 15 Euro) dazwischen geschaltet werden.
Das Ganze funktioniert dann ähnlich wie Apple TV. Der komplette Bildschirm wird zum Empfangsgerät geklont.
Ausprobiert und funktioniert wunderbar.
Man darf diese Klonfunktion nicht mit diversen anderen Stream-Mechanismen verwechseln. Bei DLNA oder Chromecast (oder wie sie alle heißen) werden nur bestimmte Medien, also Musik, Bilder oder Videos, an ein Empfangsgerät gestreamt. Die Klonfunktion hingegen spiegelt den kompletten Bildschirm des Galaxy Note. Dadurch können auch Dokumente (oder alle anderen Inhalte) angezeigt werden.
Meine Bewertung wäre 5 von 5 Sternen, wenn das Übertragungsformat nicht proprietär wäre, sondern ein offenes wie bspw. Miracast (in der aktuellen Android-Version 4.1 leider nicht verfügbar, kann Samsung nix für, aber dennoch Punktabzug).
Bewertung: 4 von 5 Sternen.

Nachteile Galaxy Note 10.1
Von Nachteilen kann mich eigentlich reden, aber dennoch gibt es Punkte, die mich auch an diesem Tablet stören. Dies hat eigentlich nichts direkt mit Tablet Galaxy Note 10.1 oder mit Samsung zu tun, sondern eher mit Android.
Mein Galaxy Note nehme ich auch gerne in den Urlaub mit. Früher habe ich manchmal mein Notebook (bei längeren Urlauben) mitgenommen. Darauf verzichte ich nun ganz.
Welche Nachteile sind es nun? Es ist mir schon mal passiert, dass ich irgendwo ein Ticket buchen oder einen Sitzplatz reservieren wollte. Android unterstützt (in diesem Fall leider) kein Java. Es gibt zwar Diskussionen, dass Java nicht immer sicher ist etc. pp, jedoch wenn ich auf irgendeiner Seite kein Ticket buchen kann, dann interessiert mich das weniger.
Flash wird zwar grundsätzlich unterstützt, aber lediglich der hauseigene Browser spielt diesen ab. Ich surfe in der Regel aber meistens mit Chrome. Dann lande ich auf einer Seite mit Flash und diese wird nicht abgespielt. Ich muss die Adresse kopieren und im hauseigenen Browser öffnen, nicht tragisch aber ärgerlich wenn es oft passiert.

Zwar selten aber immerhin hatte ich schon Darstellungsprobleme mit pptx mit Animationen, nicht lustig, wenn man die Präsentation gerade selber hält. Das sind für mich die störenden Punkte, wo ich mir ein Tablet mit vollem Windows gewünscht habe.
Seit wenigen Tagen ist solch ein Tablet erhältlich, nämlich das Samsung Ativ Tab 3. Dieses Tablet möchte ich testen und mit dem Galaxy Note 10.1 vergleichen.

Kurzes Fazit bisher: Alles in allem erhält das Galaxy Note 10.1 von mir 4,5 von 5 Sternen.

Vergleich Galaxy Note 10.1 mit Samsung Ativ Tab 3
Wie bereits angedeutet ist das Ativ Tab 3 mit einem echten Windows 8 ausgestattet. D.h. es lassen sich grundsätzlich die "normalen" Programme, die man so unter Windows nutzen kann, einfach installiert werden.
Ob diese dann flüssig laufen, stehen auf einem anderen Blatt, da beim Ativ Tab 3 lediglich ein 1,8 Ghz Intel Atom Prozessor zum Einsatz kommt.

1. Preis
Galaxy Note 10.1 32 GB: ca. 500,- Euro
Samsung Ativ Tab 3 64 GB: ca. 700,- Euro
Die Preise lassen sich nicht 1:1 zu vergleichen. Der Galaxy Note 10.1 ist in unterschiedlichen Versionen (Wifi, 3G, 16 oder 32 GB) erhältlich. Der Speicherplatz ist auch nicht vergleichbar, da beim Ativ Tab 3 von den 64 GB (dank Windows) nur noch 30 GB zur Verfügung stehen.
Der Ativ Tab 3 hat momentan nur 3G aber kommt mit einer Bluetooth Tastatur. Insgesamt würde ich sagen ist der neue Ativ Tab 3 etwas teurer als der Galaxy Note 10.1, was jedoch verständlich ist, da der Ativ Tab sowohl das neuere Modell ist (neu gleich automatisch teuer) und zudem noch die Windows-Lizenz beinhaltet.

2. Maße und Gewicht
Bei den Maßen geben sich beide Geräte nichts. Da der Ativ Tab 3 zusammen mit einer Tastatur-Conver kommt, sieht es im Cover etwas größer aus.



Beim Gewicht gibt es einen kleinen Unterschied.

Galaxy Note 10.1 wiegt 596 Gramm.


Ativ Tab 3 wiegt 553 Gramm. Zusammen mit der Tastatur-Cover wiegt das Ativ Tab insgesamt 1050 Gramm.



3. WLAN-Geschwindigkeit
Ich konnte es kaum meinen Augen glauben, so einen großen Unterschied hätte ich beim wifi-Durchsatz nicht erwartet. Getestet im heimischen Netzwerk, Übertragung einer Datei (ca. 100 MB) vom PC zum Tablet. Wobei der PC über LAN angeschlossen ist und das Tablet sich im gleichen Zimmer wie der WLAN-Router (Fritzbox) befindet.
Der Ativ Tab 3 schafft mit ca 3,5 Megabyte pro Sekunde eine sehr ordentliche Übertragungsrate. Eine 100 MB Datei lässt sich also unter 30 Sekunden kopieren.



Und der Galaxy Note 10.1? Gleiche Datei, gleicher Ort, gleiche Bedingungen. Der Galaxy Note 10.1 schafft keine 400 Kilobyte pro Sekunde. Mehr als enttäuschend.


Woran kann das liegen? Keine Ahnung. Vielleicht weil die Übertragung zwischen zwei Windows-Rechnern besser läuft?
Aus dem Internet lädt Galaxy Note 10.1 die gleiche Datei zumindest deutlich über 2 MB/Sekunde.

5. Akku
Der Akku ist beim einem Tablet natürlich auch sehr wichtig. Gerade für die Arbeit und das Studium ist es notwendig, dass das Tablet nicht schnell schlapp macht. Beide Geräte schlagen sich gut, wobei ich jedoch vom Ativ Tab 3 bzgl. Akku begeistert bin.
Für die komplette Aufladung von 0% auf 100% benötigt in meinem Test
Galaxy Note 10.1: knapp unter 6h,
Ativ Tab 3: knapp unter 4h.
Also deutlicher Sieg für Ativ Tab 3.
Bei der Akkulaufzeit sieht es für den Ativ Tab 3 sogar noch deutlicher nach einem Sieg aus. Im Bereitschaftsmodus mit sehr weniger Nutzung (kurz Mails checken, surfen) schafft Galaxy Note 10.1 knapp 2,5 Tage durch. Bei ähnlicher Nutzung (größtenteils Stand-By) hat Ativ Tab 3 nach 2 Tagen noch mehr als 50% Akku. Überhaupt scheint der Akku im Stand-By wenig bis gar nicht zu verbrauchen (nach 5 Tagen Stand-By immerhin noch bei 35% Restakku).
Ich erkläre mir das beim Galaxy Note 10.1 durch die zusätzliche Telefonfunktionalität, die sich leider (ohne rooten etc.) gar nicht deaktivieren lässt.

5. Notizen und Mitschriften
Auf dem Ativ Tab 3 lässt es sich mit dem Stift genauso gut schreiben wie auf dem Galaxy Note 10.1. Bei beiden Geräten kommt hierfür die Anwendung S-Note mit. Lediglich die Problematik mit dem Handballen tritt bei beiden auf.
Beim Galaxy Note 10.1 kann man auf Lecture Notes ausweichen. Beim Ativ Tab 3 gibt es noch Micorosft OneNote. Sobald man den Stift aufgesetzt hat, reduziert sich die Problematik mit dem Handballen (sowohl bei S-Note als auch beim OneNote).
Beide Geräte sind gleich auf, hier kommt es tatsächlich auf die Anwendung an.

6. Video-Wiedergabe
Beide Geräte schaffen - wie erwartet - keine 1080p Videos abzuspielen. 720p hingegen kann von beiden ruckelfrei abgespielt werden.

7. Streaming
Ich bewerte die kabellose Streaming Funktioanlität für das Klonen des Bildschirms auf ein anderes Empfangsgerät (Beamer / TV).
Galaxy Note 10.1 bietet hierfür den Allshare Cast (zusätzliches Zubehör) an. Damit lässt sich der komplette Bildschirm einfach auf das Empfangsgerät klonen. Beim Ativ Tab 3 sieht es hier eher mau aus. Zwar liesse sich das Tablet über HDMI mit einem Beamer verbinden, aber dies ist halt dann nicht kabellos.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist desehalb für mich Galaxy Note 10.1 in diesem Punkt der Sieger. Nachteil beim Note 10.1 ist jedoch das Protokoll; da es weder über Wlan noch über Bluetooth gestreamt wird, ist es offensichtlich ein Samsung-eigenes Protokoll, was nur mit Samsung-Geräten zusammen mit dem Allshare Cast Dongle funktioniert.
Nach einigen Monaten kann mit Miracast (Windows 8.1) u. U. der Ativ Tab 3 bei diesem Punkt zumindest gleich ziehen.

8. Sonstiges
Insgesamt machen beide Geräte eine gute Figur. Android ist es bedienungsfreundlicher auf einem Tablet als Windows 8. Zudem gibt es viel mehr Apps für Android.
Was beim Ativ Tab 3 wirklich nervt ist die virtuelle Tastatur. Diese wird nicht automatisch eingblendet sobald man ein Textfeld anklickt. So muss man jedes Mal mit einem Klick die Tastatur ein- bzw. ausblenden (ist die Bluetooth-Tastatur aktiv kann man natürlich darauf lostippen). Damit macht bspw. das Ausfüllen eines Formulars mit mehreren Textfeldern alles andere als Spaß. Hier ist als an mehreren Stellen noch Optimierungsbedarf.
Dennoch ist das Ativ Tab 3 mehr als überzeugend. Man hat ein vollwertiges Windows jederzeit dabei. Flash und Java sind kein Thema.

9. Fazit
Trotz der nervigen virtuellen Tastatur - müsste ich mich heute zwischen eines der beiden Geräte entscheiden, wäre der Ativ Tab 3 meine Wahl. Der Vorsprung reicht aber nicht aus, dass ich jetzt von meinem Galaxy Note 10.1 unbedingt auf den Ativ Tab 3 wechsle.
Zudem muss der Ativ Tab 3 noch gegen Sony Vaio Tap 11 oder dem neuen Surface Pro 2 antreten können. Und ich bezweifle sehr, dass hierbei der Ativ Tab 3 die Nase vorn haben wird.